Advokat Dr. Leo Schocken, Tel-Aviv, unser Rogasener Landsmann, sandte dem Verband jüdischer Heimatvereine kürzlich einen Brief, aus dem seine Anhänglichkeit an seine Freunde aus der alten Heimat spricht.
„Es ist richtig,“ so schreibt er u. a., „daß ich als ehemaliger Vorsitzender unseres Rogasener Vereins in den fünf Jahren, die ich schon hier weile, einmal hätte schreiben können. Ich hatte verschiedentlich Gelegenheit, mit Vereinsmitgliedern zu korrespondieren… Inzwischen sind sehr viele hier eingewandert, deren ehemaliger Wohnsitz in der Provinz Posen lag. Sie werden gehört haben, daß ich mich hier dem Aufbau einer neuen Gemeinde widme. Im Jahre 1936 wurde ich zum Vorsitzenden dieser Gemeinde („Schiwat-Zion“) gewählt. Damals traten ihr 27 Personęn bei. Inzwischen hat sie sich geradezu ungeheuer entwickelt. Bereits im vorigen Jahr war es mir möglich, die erste Synagoge für Juden aus Deutschland in einer der Hauptstraßen, Tel-Avivs zu errichten. Vor etwa, vier Jahren hatte Dr. Max Kollenscher die national-religiöse Vereinigung Ichud gegründet. Am 19. April d. J. ist eine Fusion der beiden Organisationen zustandegekommen, durch die die Vereinigung einen weiteren Aufschwung erfahren hat. Wir zählen heut etwa 900 Mitglieder. Wie Sie selbst wissen, ist in der Provinz Posen eine tiefe Religiosität herausgebildet worden, und so ist es nur selbstverständlich, daß sehr viele Menschen, die aus den Ostgebieten Deutschlands stammen, den Weg zu unserer Vereinigung gefunden haben und z. T. eine führende Stellung in ihr einnehmen. So gehören u. a. dem Vorstand an: Dr. Wolf Salomon, früher Wronke; Dr. Lelewer, früher Posen; Dr. Boß, Dr. Crzebinarz, Freudental, früher Breslau; Leo Kollenscher, früher Posen usw.“1
- Blätter des Verbandes Jüdischer Heimatvereine, 12(1938), Nr. 10, S. 48. [↩]